02. April 2009

Welche Rolle spielt das Neubaugebiet Eichenallee für die Betreuung

Dänischenhagen. Unterschwellig sei in den vergangenen Wochen der Eindruck vermittelt worden, dass sich Dänischenhagens CDU nicht ausreichend um sozialpolitische Belange kümmert: Der Fraktionsvorsitzende Peter Backen hat sich in dieser Woche mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit gewandt und Kritik von sich gewiesen.

Anlass war die Diskussion über die Kinderbetreuung in der Gemeinde und darüber, wie möglichst alle Kinder ab drei Jahren einen Platz erhalten. Wie berichtet, haben sich die Gemeindevertreter am Montag während einer außerordentlichen Sitzung für den Ausbau des ehemaligen Jugendraums im MTV-Heim und eine sechste Gruppe an der DRK-Kita ausgesprochen und entsprechende finanzielle Mittel bereitgestellt.

Der akute Mangel an Betreuungsplätzen stehe keineswegs damit im Zusammenhang, dass die Gemeinde die Besiedlung des zweiten Bauabschnitts im Neubaugebiet Eichenallee vorgezogen habe, sagte Backen. „Das Problem ist vielmehr, dass sich Dänischenhagen im Altbereich verjüngt - nicht im Neubaubereich.“ Insofern sei die Situation zum Jahresbeginn für alle überraschend aufgetaucht, und letztlich sei es müßig, über Schuldfragen zu debattieren. Alle Fraktionen seien sich darin einig, dass der Mangel schnellstmöglich behoben werden müsse. Das wiederum spreche für das aktuell konstruktive politische Klima.

Aus der SPD-Fraktion kam allerdings inzwischen Kritik. Fraktionschef Horst Mattig verwies auf das Parteiblatt „kiek in“ vom August 2002, in dem sich die SPD zwar ebenso wie die Union für eine bauliche Weiterentwicklung des Ortes aussprach. Allerdings sei eine Ansiedlung behutsam in drei Teilschritten von jeweils vier Jahren zu realisieren, „um die Infrastruktur der Gemeinde (Kindergärten, Schule, Vereine, Abwasseranlagen) nicht zu überfordern“ und eine Art Vorratspolitik für Bauland zu betreiben. Nach der Kommunalwahl 2003 und geänderten Mehrheitsverhältnissen hatte die CDU zwei Bauabschnitte durchgesetzt und den zweiten aufgrund der enormen Nachfrage vorgezogen.

Unterdessen bezog sich die Sozialausschussvorsitzende Ursula Liewert (SPD) in einer Information an die KN auf Unterlagen, die ihr der Unions-Fraktionschef Backen zur Verfügung gestellt hatte. Daraus gehe eindeutig hervor, dass zum 13. März dieses Jahres genau 15 Kinder, die zwischen dem 1. August 2003 und dem 31. Juli 2006 geboren wurden, in Häusern des zweiten Bauabschnitts wohnen. Zwar habe Peter Backen durchaus Recht mit seiner Feststellung, dass nicht alle Familien zugezogen sind - einige wohnten bereits vorher in Dänischenhagen und bauten an der Eichenallee ein neues Haus. Nur: „Dadurch sind deren alte Häuser frei geworden und wieder durch andere Familien bezogen worden, die dann teilweise Kinder im Kindergartenalter haben.“

Dietmar Wagner von der FDP-Fraktion hatte am Montag angemerkt, dass man durch die Aufstockung der DRK-Kita zwar ein akutes Loch stopfe, was durchaus die richtige Entscheidung sei. „Aber wir sind verunsichert, ob es nicht weitere Löcher gibt.“ Nach Angaben der DRK-Kita betreut man derzeit 33 Kinder aus dem gesamten Baugebiet Eichenallee, von denen einige nach den Sommerferien an die Grundschule wechseln. Von den 27 Plätzen, die zum Sommer frei werden, erhalten 16 Kinder aus dem Viertel einen Platz. Acht weitere Kinder des Quartiers stehen bisher auf der Warteliste und können nunmehr durch die sechste Gruppe versorgt werden.

Gelesen bei: www.kn-online.de